Too Good To Go – Erfahrungsbericht

Too Good To Go ist eine App die verspricht, dass man über sie stark reduzierte Lebensmittel kaufen kann die sonst weggeworfen worden wären. Da in Deutschland fast ein Drittel aller produzierten Lebensmittel im Müll landen und damit unnötig Ressourcen verschwendet und absolut sinnlos Treibhausgase produziert werden halte ich die App für einen echt innovativen Ansatz um dem entgegenzutreten.

Erster Eindruck

Ich lade mir also die kostenlose App aus dem Play Store und bin vor allem gespannt was für Läden mich wohl erwarten.

Bevor ich aber loslegen kann, erstmal die obligatorische Anmeldung. Wie erwartet kann man sich für eine Anmeldung mit Google, Facebook oder per Mail entscheiden. Ich wähle Google und werde dann sofort auf die Übersichtsseite mit allen teilnehmenden Läden geschickt.

Ich bin überrascht über die echt große Auswahl in meiner Umgebung. Gut, ich wohne in München auch in einem Viertel mit generell vielen Läden, Bäckereien und Shops, aber trotzdem freut es mich zu sehen, dass inzwischen (November 2019) bereits viele Geschäfte an dem Projekt teilnehmen.

Von Bäckereien über Restaurants zu Hotels und vielem mehr ist echt alles mit dabei. Viele der Lokalitäten in meinem Viertel kenne ich noch nicht mal, obwohl ich schon echt lange hier wohne.

Für jeden Laden erhält man den Preis pro Tüte, eine kurze Beschreibung was drin sein könnte und in welchem Zeitraum man die Nahrungsmittel abholen muss.

Funktion

Ich entscheide mich für Nature & Decouvertes, einer Marke für natürlichen Lifestyle. Ich hoffe dort abgepackte Sachen zu erhalten. Da ich leider nicht einschätzen kann wie viel man erhält, möchte für meinen ersten Versuch nicht am Ende auf zehn Brötchen (oder noch mehr) sitzenbleiben.

Die Tüte kostet 5,99€ und der Kauf ist dann ebenfalls ausgesprochen einfach. Es gibt keinen Warenkorb, sondern nur einen „Jetzt kaufen“-Button, welcher einen direkt zu den möglichen Bezahlmöglichkeiten führt. Aktuell kann man wählen zwischen Kreditkarte, PayPal, Google Pay, Apple Pay oder Sofortüberweisung.

Nach erfolgreicher Bezahlung startet dann schließlich ein Countdown in der App, der einen informiert bis wann man seine Tüte abgeholt haben muss.

Ich mache mich sofort auf den Weg, der Laden ist nicht weit entfernt.

Die Wundertüte

Im Laden angekommen begrüßt mich der Verkäufer mit einem „hab ich mir schon gedacht“ als sage, dass ich über Too Good To Go bestellt habe. Es scheint, als erfreute sich die App großer Beliebtheit in dem Geschäft. Hinter der Kasse stehen bereits einige Tüten bereit – ich erhalte eine und müsste theoretisch jetzt dem Verkäufer mein Smartphone geben, damit er in der App per Swipe bestätigt, dass ich die Tüte erhalten habe. Er lässt es mich aber selbst machen.

Zu Hause mache ich mich direkt über den Inhalt der Tüte her und bin ehrlich gesagt im ersten Moment ein wenig enttäuscht. Für meine sechs Euro habe ich folgendes bekommen:

  • 5 loose Tees, einzeln verpackt
  • Ein „Crayon Gingembre“ und ein „Taille-Crayon“ (Ein Stift aus Ingwer den man mit einem mitgelieferten Bleistift auf sein Essen spitzt – musste ich auch erstmal googlen)
  • Ein Smwol Superfood Mix (Ein Smoothie)
Too Good To Go

Ich bin aber auch nur im ersten Moment enttäuscht. Da ich zuvor noch nie in dem Laden eingekauft hatte, war mir nicht bewusst, wie teuer die einzelnen Artikel dort sind. Nach kurzer Recherche stellt sich heraus, dass man normalerweise über 18 € für alles aus der Tüte bezahlt hätte. Sie ist also rund 1/3 günstiger als der normale Ladenpreis.

Wenngleich ich zwar noch nicht weiß was ich mit dem Stift anstellen soll, finde ich es spannend etwas erhalten zu haben was ich so noch nicht kannte.

Fazit

Alles in allem hat mich meine erste Erfahrung mit Too Good To Go aber vollkommen überzeugt. Die Anmeldung und Bedienung ist einfach, das Angebot umfangreich und man tut dabei wirklich etwas Gutes.

Und bevor dir jetzt der Gedanke kommt warum die Läden ihre Produkte nicht einfach Spenden, das ist in den allermeisten Fällen gar nicht erlaubt, insbesondere was verarbeitete Lebensmittel angeht. Der Laden den ich ausgesucht hatte stellt eher die Ausnahme als die Regel dar, der größte Teil des Angebots sind Reste von Buffets, nicht verkaufte Backwaren oder Reste von Mittagstischen.

Die Tafel beispielsweise darf generell keine verarbeiteten Lebensmittel annehmen – sie Restaurants würden sie also so oder so wegwerfen. Mit To Good To Go rettet man also tatsächlich Essen vor ihrer Entsorgung in der Mülltonne.

Ich freue mich bereits jetzt auf meine nächste Tüte und habe mir vorgenommen als nächstes einen Bäcker auszuprobieren.