LARQ die selbstreinigende Flasche im Test – Erfahrungsbericht

Die LARQ ist eine Trinkflasche die Wasser purifiziert und dazu sich auch selbst reinigen soll. Dafür werden weder Filter noch sonstiges Equipment benötigt. Sie schafft will diesen Zaubertrick einzig mit einer kleinen UV-C LED im Deckel schaffen. Dieses UV-C Licht im 280 Nanometer-Bereich zerbricht dabei biologische DNA-Strukturen wie Bakterien oder Viren.

Das klingt wirklich mal innovativ und einzigartig. Grund genug die ganze Geschichte mal auszuprobieren und ein wenig Wasser aus der Isar zu trinken.

Nach meiner Bestellung im britischen LARQ Shop, dem einzigen Ort an dem man die Flasche in Europa kaufen kann, und der Begleichung meiner sehr stolzen Rechnung von £95 (~110€) kommt die selbstreinigende Flasche rund fünf Tage später bei mir in München an.

Erster Eindruck

Die schlichte, aber sehr ansprechend designte Verpackung kommt mit einer zusätzlichen Schutzhülle aus Stoff. Wenngleich das natürlich sehr schön aussieht, passt es leider überhaupt nicht zu einem Unternehmen, dass sich dem Kampf gegen Plastik(-flaschen) verschrieben hat. Die Hülle aus PP-Spinnvlies (Polypropylen), also Kunststoff, erfüllt keinen Zweck, da die Flasche durch die eigentlich Verpackung, bereits gut geschützt ist. Sie wandert also einfach nur direkt in den Müll.

LARQ Flasche auf Tisch
Beschriftung

Abgesehen von der unnötigen Hülle, macht die Verpackung und vor allem die Flasche einen sehr hochwertigen Eindruck. Die LARQ hat mit 380 Gramm eine angenehme Schwere, liegt sehr gut in der Hand und sieht in „Seaside Mint“ einfach unglaublich gut aus.

Auch die restliche Verarbeitung kann sich sehen lassen. Alles fühlt sich stabil und fest an, ich kann keine Unregelmäßigkeiten erkennen. Der Deckel schließt sehr fest, was insbesondere wichtig ist um das versprochene Vakuum zu erzeugen.

Ein absolutes Highlight ist auch das erste Einschalten durch langen Druck auf die Oberseite des Deckels, wenn sich der leuchtende Ring das erste Mal erhellt.

Bevor es aber jetzt wirklich losgehen kann, muss sie aber erstmal mit dem mitgelieferten Micro-USB Kabel geladen werden. Eine Akkuladung soll rund ein bis zwei Monate halten. Dazu kann ganz einfach der Deckel, in dem die LED sitzt, abgenommen und an einem typischen Ladegerät oder Laptop angeschlossen werden.

Ohne auch nur einen Tropfen Wasser eingefüllt zu haben bin ich bereits jetzt wahnsinnig begeistert von der Flasche. Sie hat ihren reddot design award 2019 auf jeden Fall verdient.

Im Einsatz

Vollständig aufgeladen befülle ich sie mit bestem Münchner Leitungswasser und schalte sie wieder ein. Sie purifiziert nun für eine Minute das Wasser. Im Anschluss wird sie jetzt selbstständig alle zwei Stunden für zehn Sekunden das UV-C Licht einschalten um neu entstandene Bakterien und Viren abzutöten. Auch wenn es natürlich weitestgehend sinnlos ist Leitungswasser aus einer deutschen Stadt zu purifizieren, macht es dennoch großen Spaß dem pulsierenden Ring zu sehen und sich vorzustellen, dass gerade UV-C Licht in die Flasche gestrahlt wird.

Eine erste Kostprobe enthüllt dabei nichts unerwartetes. Es schmeckt nach…Wasser.

Interessant wird es erst im wirklichen Praxistest. Das bedeutet zum einen die Verwendung über einen längeren Zeitraum ohne zusätzliches spülen. Zum anderen, und das ist der weitaus spaßigere Teil, bedeutet es die Verwendung von Wasser aus kritischen Quellen wie Flüssen. Laut LARQ wird es erst problematisch wenn das Wasser sichtbare Partikel bzw. eine starke Trübung hat. Durch einen Ententeich sollte man seine Falsche trotz patentierter UV-C LED Technik also wahrscheinlich eher nicht ziehen.

Um das auszuprobieren mache ich mich auf den Weg an die Isar. Dort angekommen schalte ich, nachdem ich die Flasche aufgefüllt habe, vorsichtshalber in den sogenannten Adventure Mode – bedeutet die Flasche reinigt das Wasser drei anstatt einer Minute und soll damit 99,9999% anstatt 99,9775% aller Bakterien entfernen. Wenngleich die Isar natürlich ein relativ sauberer Fluss ist will ich auf Nummer sicher gehen. Das Wasser schmeckt ganz wunderbar und ich mache mir nur wenig Gedanken krank zu werden (bin ich auch nicht).

LARQ

Im Zuge meines Ausflugs an die Isar und meiner vorhergehenden Recherche habe ich gelernt, dass die Stadt München von Mai bis September selbst in ihren Kläranlagen UV Licht, also eine ähnliche Technik wie die LARQ, einsetzt um das Wasser sicher zum Baden zu machen. Da ich meinen Test im November durchführe, bin ich am Ende ganz froh meine eigene UV Lampe im Rucksack zu haben.

LARQ

Im Dauertest

Auch im Dauertest schlägt sich die selbstreinigende Flasche ganz wunderbar. Nach mehreren Wochen mit fast täglicher Nutzung bin voll und ganz zufrieden damit. Im konstanten Einsatz musste ich sie, solange nur Wasser drin war, nie spülen. Sie roch immer frisch und wie am ersten Tag.

Einzig bei zuckerhaltigen Getränken stößt die Flasche, verständlicherweise, an ihre Grenzen. Hier reichte aber immer ein schnelles Spülen um die LARQ wieder sauber zu bekommen.

Ansonsten hält die Flasche was sie verspricht. Kalte Getränke bleiben ewig kalt und warme Getränke lange warm. Einzig sehr heiße Getränke machen der Reinigungsfunktion Probleme. Hier verweigert die Flasche ihren Dienst und lässt den sonst blau pulsierenden Ring einige Male in orange aufblinken. Woran das liegt erschließt sich mir nicht und auch die Anleitung ist keine große Hilfe – hier heißt es nur „Content too hot“.

Laden musste ich sie während meines Dauertests kein einziges Mal.

Fazit

Die LARQ selbstreinigende Flasche ist ein spannendes Stück Technik von einem wirklich innovativen Start-up. Sie erfüllt, soweit ich das beurteilen kann, genau das was sie verspricht. Wasser wird innerhalb von einer Minute von nahezu allen Bakterien befreit, man hat immer absolut sauberes Trinkwasser, egal wo man unterwegs ist.

Die Flasche ist perfekt verarbeitet, und eignet sich mit ihrem ansehnlichen Design wunderbar als täglicher Begleiter.

Kritisch kann selbstverständlich der Preis gesehen werden, denn mit rund 110 Euro ist sie wirklich alles andere als günstig.

Auch dass sich das Start-up LARQ, ein Unternehmen, dass sich dem Umweltschutz und der Vermeidung von Plastik verschrieben hat, dazu entschieden hat seine Verpackung gerade in Plastik einzuhüllen und alle in Europa bestellten Flasche aus UK zu versenden mit teilweise sehr langen Versandwegen, hinterlässt aktuell noch ein ungutes Gefühl. Ich hoffe, dass das Unternehmen diese beiden Punkte zeitnah in Angriff nimmt und sich ehrlich für Umweltschutz einsetzt.

Ich persönlich habe aber auf jeden Fall in der Zeit seit ich die LARQ besitze deutlich weniger Plastikflaschen verwendet. Das lag aber vor allem daran, dass es einfach Spaß macht die schöne Flasche dabei zu haben und weniger weil ich Probleme hatte eine sichere Trinkwasserquelle zu finden – ein Problem, dass in Europa wahrscheinlich kaum jemand hat.

Im Endeffekt ist die Flasche eine perfekter Showcase was technisch möglich ist und wie vielleicht in naher Zukunft Regionen mit oftmals kritischen Wasserqualitäten auch ohne Filtersysteme an sicheres Trinkwasser gelangen können. Vorausgesetzt es werden Modelle zu einem Bruchteil der Preises entwickelt und angeboten.