HALM: Der Trinkhalm aus Glas im Test – Erfahrungsbericht

Die Zeiten, in denen ich meine Longdrinks oder Smoothies ohne schlechtes Gewissen mit Strohhalmen aus Plastik getrunken habe, sind schon länger vorbei. Mittlerweile hat das Umdenken auch bei Gastronomie und Handel begonnen – spätestens seit die Europäische Union vor zwei Jahren endlich ein Verkaufsverbot von Einweg-Kunststoffartikeln ab 2021 beschlossen hat.

Alternativen zum Plastikstrohhalm gibt es heute viele: Sie sind aus Bambus, Metall, Silikon oder Papier. Sogar Nudeln dienen in machen Bars als Trinkhilfen. Doch manche mögen den Eigengeschmack von Silikon und Metall nicht, Papier und Pasta nutzen sich mit der Zeit ab und Bambushalme haben eine raue Oberfläche, die nicht jede*r gerne in den Mund nimmt.

Die Trinkhalme von HALM sind aus Glas und sollen im Gegensatz zu anderen Materialien den Vorteil haben, dass sie komplett geschmacksneutral sind. Ist das der sprichwörtlich rettende Strohhalm, auf den die Welt gewartet hat? Ich habe ihn getestet.

HALM: Die Story hinter den Glastrinkhalmen

Die vergleichsweise junge Geschichte hinter dem Berliner Start-up HALM begann anno 2015, als die Gründer*innen Hannah Cheney und Sebastian Müller in Südostasien unterwegs waren. Auf der thailändischen Insel Koh Phayam bemerkten sie, wie viel Müll an die traumhaften Strände gespült wurde. Deshalb organisierten die beiden mit anderen Backpackern einen Beach-Clean-up – und sammelten innerhalb von wenigen Stunden fast 400 Liter Plastikmüll, darunter etliche Trinkhalme.

Dieses Erlebnis war ausschlaggebend dafür, dass die Unternehmer*innen 2016 HALM ins Leben gerufen haben. Vor allem in den letzten zwei Jahren konnte das Start-up viele Gastronome und Händler von sich überzeugen und bietet die wiederverwendbaren Trinkhalme nun in diversen Ausführungen an. Sie unterscheiden sich in Länge, Anzahl, Form und Gravur.

Der erste Eindruck von HALM: Weniger ist mehr

Ich habe mich für ein Modell ohne Schnickschnack entschieden: Vier gerade Halme mit einer Länge von 23 Zentimetern in der klassischen Edition ohne besondere Gravur gibt es im Angebot für rund acht Euro. Die Trinkhalme aus Glas kommen zu meiner Freude in einer Verpackung aus Papier zu mir. Davon zeugt auch das Flustix-Siegel auf der Rückseite, das in diesem Fall ein „100 Prozent plastikfreies Gesamtprodukt“ zertifiziert.

HALM Trinkhalme Verpackung
HALM Verpackung | Foto: Moderst

Die Verpackung selbst finde ich ebenfalls ansprechend. Sie ist in schlichtem Weiß gehalten. Darauf weist mintgrüne Schrift auf die Vorteile und den nachhaltigen Nutzen von HALM hin. Auf der Vorderseite kann ich durch ein Sichtfenster außerdem einen ersten Blick auf die vier Trinkhalme und die im Lieferumfang enthaltene Reinigungsbürste (plastikfrei aber, Obacht, nicht vegan, weil Naturborsten) werfen.

Optisch wirken die durchsichtigen Glashalme edel und hochwertig. Nur wer es farbenfroh mag, muss hier Abstriche machen. Denn Glas im Glas ist vielleicht kein Hingucker, die eigentliche Aufmerksamkeit gehört doch aber eh dem bunten Smoothie oder Cocktail darin.   

Trinkhalme aus Glas: Bruchsicher?

Laut HALM seien die in Deutschland hergestellten Glasstrohhalme „extrem stabil“ und damit auch für Kinder gut geeignet. Ich mache den Crashtest und lasse den Trinkhalm auf den Boden fallen. Sowohl den Aufprall auf Holzdielen als auch auf Fliesen übersteht das Glas ohne jeglichen Schaden. Anschließend benutze ich den Strohhalm noch als „Schlagstock“ und klopfe mit ihm gegen Tischkante und auf Küchenarbeitsplatte, doch auch das kann dem Material nichts anhaben. HALM ist bruchfest – Crashtest bestanden!

HALM im Praxistest: Neues Trinkgefühl mit dem Strohhalm aus Glas

Um HALM in action zu testen, mixe ich mir einen sommerlichen Smoothie. Das dickflüssige Getränk lässt sich gut durch den Strohhalm ziehen, was nicht zuletzt an dem relativ großen Durchmesser von rund 7 Millimetern liegt. So sollte HALM auch mit Fruchtfleisch im Saft fertig werden, das sonst öfter mal den Strohhalm verstopft. Der Trinkhalm ist auch für warme Getränke geeignet. Aber seien wir mal ehrlich: Wer trinkt schon Kaffee oder Tee durch den Strohhalm? Ich zumindest nicht.

HALM Smoothie
HALM Smoothie | Foto: Moderst

Besonders überraschend ist das Gefühl beim Trinken. Wenn das abgerundete Glas meine Zähne und Lippen berührt, empfinde ich das nicht als unangenehm. Im Gegenteil: Das Material fühlt sich gut im Mund an und hält mich davon ab, auf den Trinkhalm zu beißen, wie ich es manchmal bei Plastikstrohhalmen getan habe. Außerdem kann das Getränk seinen vollen Geschmack entfalten. Denn tatsächlich ist HALM, wie versprochen, komplett geschmacks- und geruchsneutral.  

Wie gut lässt sich der Glastrinkhalm reinigen?

Fluch und Segen zugleich: Das durchsichtige Glas verrät sofort, wenn HALM schmutzig ist. Bei der Reinigung sollte ich also besonders darauf achten, dass die wiederverwendbaren Strohhalme sauber werden.

Wer eine Spülmaschine besitzt, hat es leicht: Die Trinkhilfen sind nämlich spülmaschinenfest und können bedenkenlos darin gewaschen werden. Alle anderen greifen zur mitgelieferten Reinigungsbürste, Spüli und heißem Wasser. Mit diesen Hilfsmitteln ist der Strohhalm innerhalb weniger Sekunden wieder sauber – und das, obwohl ich die Smoothie-Rückstände ein paar Stunden hab antrocknen lassen.

HALM Reinigung
HALM Reinigung | Foto: Moderst

Bemerkenswert dabei: Auch wenn ihr das Innere von HALM ordentlich mit der Reinigungsbürste abschrubbt, bleibt diese stabil. Kein Verbiegen, keine gekrümmten Borsten. Nicht nur die Trinkhalme aus Glas sind von guter Qualität, sondern auch das Zubehör.

Fazit: Ein Strohhalm für Genießer

Den Trinktest hat HALM bestanden. Die Strohhalme aus Glas sind ästhetisch ansprechend und praktikabel zugleich – Material: stabil, Geschmack: einwandfrei. Auch seine Zero-Plastic-Philosophie vermittelt das Start-up glaubhaft und überzeugend.

Allerdings sind die wiederverwendbaren Halme eher für den Genuss zu Hause gemacht. Auf eine Party, ein Festival oder ein Picknick würde ich die Trinkhilfen aus einem Grund nicht mitnehmen: Für einen möglichen Verlust sind die schönen Halme einfach zu schade und zu teuer.